Mitten im bernischen Lande. Im Flachen. Nicht weit von der Aare. Zwischen Alpen und Jura: die Alpen noch grad nahe genug, dass man spüren kann, wie sie zu einem gehören, der Jura abgerückt genug, dass er kein Wall mehr ist, der den Himmel einzwängt, nur ein schöner, himmelblau gewellter Zug, heiter wie eine Sommerwolke am glänzenden Morgen, beim Sonnenuntergang ein schwarzvioletter Kamm vor der Himmelsbrunst. Das Land weit, ebenhin, Bodens und Himmels genug, um der breitesten Sonne Platz zu geben, weitläufige Wälder, ein Buchenhölzlein, das sich säuberlich gegen den Berg hinaufzieht, Wässermatten, Felder, Obstwiesen, Gärten und dazwischen, um den Kirchhubel gebüschelt, das Dorf.
Diese poetische Landschaftsbeschreibung ist die Einleitung zum Dorfroman «Land unter Sternen». Maria Waser (1878-1939) gibt damit einen stimmungsvollen Eindruck ihres Heimatdorfs Herzogenbuchsee, der bis zu heutigen Tag weitgehend zutrifft.
Herzogenbuchsee liegt in der Region Oberaargau im Schweizer Mittelland. Es ist umgeben von sanften Hügeln, die in der letzten Eiszeit von den Ausläufern des Rhonegletschers geformt wurden. Zahlreiche Erratische Blöcke auf dem Steinenberg und dem Steinhof zeugen von der Ausdehnung und Mächtigkeit der frühzeitlichen Eismassen. Die Seen von Burgäschi und Inkwil, beliebt bei Natur- und Wasserfreunden, sind ebenfalls nach dem Rückzug der Gletscher entstanden.
Die Önz, ein südlicher Zufluss der Aare zieht sich durch das Gemeindegebiet. Aus der Nähe von Affoltern im Emmental kommend fliesst sie durch das Wynigen Tal und danach durch eine weite Ebene zwischen Bollodingen und Oberönz. Die Wiesen in diesem Bereich wurden früher als Wässermatten genutzt. Diese Art der nachhhaltigen Bewirtschaftung wurde während der so genannten «Anbauschlacht» in den 1940er Jahren aufgegeben und seit dem durch moderne, intensive Formen der Landwirtschaft abgelöst. Die Nutzung der Wasserkraft durch Mühlen, z.B. im Bereich von Oberönz und Niederönz trug in früheren Jahren wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei. Zwischen Oberönz und der Mündung in die Aare bei Stadtönz fliesst sie durch das romantische Önztäli, einem reizvollen Natur- und Landschafts- Schutzgebiet.
Erste menschliche Spuren aus der Jungsteinzeit (ca. 8000-2000 v. Chr.) konnten am Burgäschisee und Inkwilersee nachgewiesen werden. Auf dem Kirchhügel wurden Reste eines römischen Gutshofs ausgegraben. Das Mosaik eines springenden Panthers sagt etwas über die Bedeutung des Orts während der Römerzeit aus. Die Kirche wurde später auf den Resten der römischen Gebäude errichtet. Rund um die Kirche gruppiert sich der älteste Teil des Dorfes. Weitere Quartiere entstanden im Lauf der Jahrhunderte.
Die Lage an der Strecke zwischen Bern und Zürich machte Herzogenbuchsee schon sehr früh zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt. Bereits in der Postkutschenzeit kreuzten sich hier mehrere regionale Verbindungslinien mit der Hauptachse Bern – Zürich. Der Bau von Eisenbahnlinien ab Mitte des 19. Jahrhunderts trug wesentlich zur Entwicklung von Handel und Industrie bei.
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