Wanderung zu den Findlingen auf dem Steinenberg und dem Steinhof
Die Wanderung führt uns zu den zahlreichen Findlingen (Erratischen Blöcken) auf dem Steinenberg und dem Steinhof. Die mächtigen Blöcke wurden während der letzten Eiszeit, wahrscheinlich nach einem Felssturz im Wallis, auf dem Rhonegletscher abgelagert. Der Gletscher transportierte sie während mehreren tausend Jahren über die Strecke von 180 Kilometern bis in unsere Region. Hier ranken sich seit Menschengedenken viele Sagen und Legenden um die rätselhaften Felsbrocken.
Anforderungen
Leichte Wanderung; keine besonderen Anforderungen.
- Strecke ca. 11.5 km
- Aufstieg ca. 224 m
- Abstieg ca. 275 m
- Reine Wanderzeit ca. 3 h
Saison
Jede Jahreszeit;
Anreise
Start in Grasswil Oberdorf, erreichbar mit Bus ab Herzogenbuchsee Bahnhof. Fahrplan siehe www.sbb.ch
Ziel ist Herzogenbuchsee Bahnhof
Verlauf
(1) Wir beginnen unsere Wanderung an der Bushaltestelle Grasswil Oberdorf. Von dort gehen wir zuerst auf der Quartierstrasse bergwärts.
(2) Am Waldrand treffen wir auf den gut beschilderten «Solothurner Waldwanderweg» über den Steinenberg, dem wir weiter folgen.
(3) Versteckt im Wald können wir beidseits des Weges einzelne Findlinge von teils eindrücklicher Grösse erspähen und erkunden.
(4) Kurz vor dem höchsten Punkt des Steinenbergs zweigt rechts ein kleiner Weg ab, der uns zu einem besonders grossen Findling, einem so genannten «Schalenstein», führt. Die Besonderheit dieses Steins sind geheimnisvolle, schalenförmige Vertiefungen von 5-10 cm Durchmesser. Zu welchem Zweck und zu welcher Zeit die Schalen in den Stein geschliffen wurden ist unklar. Sie sind möglicherweise mehrere tausend Jahre alt. Ähnliche Schalensteine finden sich in ganz Europa. Die im Volksmund überlieferten Bezeichnungen Blut-, Druiden-, Feen-, Teufels- oder Hexensteine weisen darauf hin, dass die Vertiefungen kultischen Zwecken gedient haben könnten. Der Standort des Findlings gilt bis in unsere Zeit als Kraftort.
(5) Wir kehren zurück auf den Waldwanderweg, dem wir bis zum Waldrand folgen. Dort biegen wir links in den bezeichneten Wanderweg ab.
(6) Der Wald auf dem Steinenberg ist in kilometerlange teils nur zehn Meter schmale Parzellen aufgeteilt. Die Grasswiler hatten seit dem Mittelalter ihr Holz in diesem Wald geschlagen. Burgdorf, die Eigentümerin des Gebietes, duldete dies wohlwollend wegen der grossen Entfernung zur Stadt. Nachdem die Grasswiler den Wald immer intensiver genutzt hatten, verlangte Burgdorf ab 1540 einen «ewigen Zins» für die Nutzung. Erst 1839, nach langwierigen Auseinandersetzungen über die Abgeltung, erwarben die Grassiler den Wald von Burgdorf. Sie teilten das Gebiet so auf, dass jeder Hof je einen dorfnahen und einen dorffernen Teil erhielt. Die Aufteilung ist noch heute an der kleinräumigen Parzellierung des Steienbergs zu erkennen.
Wir gehen abwärts bis Eggen. Von dort durchqueren wir den Talboden zwischen Steinenberg und Steinhof nach Regenhalden.
(7) In Regenhalden biegen wir rechts ab auf die Fahrstrasse und folgen kurz danach links dem Wanderweg in Richtung Steinhof.
(8) An der nächsten Abzweigung gehen wir links, weiter in Richtung Steinhof.
(9) Bei einer weiteren Abzweigung befindet sich eine Tafel, die über Einschränkungen während des Schiessbetriebs auf dem Schiessstand informiert. Normalerweise können wir dem Weg nach links folgen. Andernfalls müssen wir einen entsprechend signalisierten Umweg in Kauf nehmen.
(10) Kurz vor den ersten Häusern von Steinhof zweigt links ein Feldweg zum Findling Grossi Flue ab. Mit einem Volumen von 1200 m3 und einer Masse von 3500 t ist er einer der grössten erratischen Blöcke in der Schweiz. Der Hornblende Gneis, aus dem die Grossi Flue besteht, stammt aus dem Val de Bagnes südöstlich von von Martigny (VS). Der Block wurde im Jahr 1869 von der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft erworben und unter Schutz gestellt. Damit wurde die drohende Verwendung des widerstandsfähigen Materials für den Eisenbahnbau verhindert.
(11) Nachdem wir die Grossi Flue ausgiebig erkundet haben, gehen wir weiter auf dem Feldweg, der oben auf dem Hügel, nach einer Rechtsbiegung zur Chilchli Flue führt. Dieser Findling – deutlich kleiner zwar als die Grossi Flue – zählt mit einem Volumen von 370 m3 ebenfalls zu den grössten Findlingen in der Region. In früheren Zeiten galt der Block als Fruchtbarkeitsstein, der in der Überlieferung auch als Rutschstein oder als Chindlistein bezeichnet wurde. Frauen, die sich eine Schwangerschaft wünschten, rutschten nachts, bei Vollmond bluttfüdlig über die schräge Fläche des Steins und wurden danach manchmal – so die Sage – mit einem Kind beschenkt. Die Fläche ist deutlich erkennbar und macht den Anschein, als würde sie auch heute noch gelegentlich benützt. Dieser Platz bietet einen grossartigen Ausblick in Richtung Aeschi und auf die Jurakette im Hintergrund.
Wir folgen danach weiter dem Wanderweg zurück nach Steinhof. Rechts am Weg finden wir die hübsche Kirche von Steinhof. Diese lieferte schon die romantische Kulisse für so mache Hochzeitsfeier.
(12) Wir treffen auf die Hauptrasse. Schräg links lädt das Gasthaus «zur Grossen Fluh» zu einer Rast ein. Wir gehen hier rechts und folgen weiter dem Wanderweg in Richtung Rain. Der Weg führt uns steil abwärts durch den Wald.
(13) Im Talboden angekommen, am Waldrand, biegen wir links ab Richtung Herzogenbuchsee und gehen weiter am Wald entlang vorbei am Hof Rain.
(14) Kurz vor der Bücke über die Bahnlinie Herzogenbuchsee – Burgdorf biegen wir links ab in den Wanderweg. Vor unseren Augen breitet sich die Ebene zwischen Bollodingen und Oberönz aus, deren Wiesen früher als Wässermatten bewirtschaftet wurden. Wir überqueren die Önz und kommen zu Hof Matte.
(15) Dort gehen wir Rechts durch die Unterführung der Bahnlinie bis zur Hauptstrasse.
(16) Wir überqueren die Strasse und gehen weiter auf dem Wanderweg durch den Lööliwald.
(17) Auf halbem Weg finden wir im Wald einen Spielplatz mit Feuerstelle.
(18) Am Ende des Wegs führt links eine Treppe abwärts. Unten angekommen biegen wir rechts ab in die Maria Waser Strasse…
(19) …danach links abwärts in die Ringstrasse, gehen rechts in die Bernstrasse und nach einigen Schritten links in die Bahnhofstrasse.
(20) Kurz darauf erreichen wir unser Ziel, den Bahnhof Herzogenbuchsee.
Links
Wegbeschreibung zum Ausdrucken: Wanderung zu den Findlingen auf dem Steinenberg und Steinhof
Karte zum Ausdrucken: https://s.geo.admin.ch/74df133199
Gemeinde Seeberg: Findlingsreservat Steinenberg
Kategorien
Landschaft, Wandern, Rund um Buchsi
Christoph Nikolaus
Stand 05.08.2017