Die Chronik von Herzogenbuchsee
Unsere Geschichte von der Steinzeit bis heute in chronologischer Reihenfolge
8200 v. Chr | Für die Jungsteinzeit können Spuren menschlicher Besiedlung zuerst am Burgäschisee, später um 2000 v. Chr. herum auch auf der Insel des Inkwilersees nachgewiesen werden. Die beiden Orte gehören heute zu den 111 Pfahlbauten-Fundstellen im Alpenraum als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. |
58 v. Chr. | Das heutige Mittelland ist Teil der römischen Provinz Germania superior, wo die in Bibracte besiegten Helvetier siedeln. Auf dem heutigen Kirchhügel in Herzogenbuchsee befindet sich ein reicher römischer Gutshof. Einzelne Teile des Mosaikbodens, 1810 ausgegraben, sind unmittelbar inner- und ausserhalb der östlichen Kirchenmauer noch zugänglich. Ein gut erhaltenes, 2.3 Meter breites Panther-Mosaik ist im Besitz des Historischen Museums in Bern und im Sekundarschulhaus ausgestellt. Eine römische Wasserleitung fand sich auch im Bereich des Friedhofes. |
ab 455 | Der Volksstamm der Alemannen aus dem Raum etwa des heutigen Baden-Württembergs besiedelt das Mittelland (auch) im Bereich des Oberaargau und wird damit Nachbar der Burgunder im Raum Bern-Westschweiz. Die Alemannen siedelten gerne in der Umgebung römischer Kastelle und Villen, womöglich auch auf dem Kirchhügel in Herzogenbuchsee. Ende des fünften Jahrhunderts unterliegen die Alemannen militärisch den Franken unter den Merowingern. |
886 | Der Aargau mit dem Oberaargau gehört mit dem Raum Ostschweiz, Schwarzwald und Breisgau zum umstrittenen Grenzgebiet des ostfränkischen Herzogtums Alemannien. 886 wird „puhsa“ (Herzogenbuchsee) in einer lateinischen Urkunde im Zusammenhang mit einem Gütertausch des Klosters St. Gallen im Oberaargau erwähnt. |
916 | Herzog und später König Rudolf II, der zu den Nationalkönigen Italiens (!) zählt und in St. Maurice begraben ist, erwirbt das bislang schwäbische Gebiet um Herzogenbuchsee. Der Oberaargau heisst zu dieser Zeit Kleinburgund. |
1090 | Die Gattin von Herzog Berchtold II von Zähringen, Agnes von Rheinfelden, erbt die Gebiete Herzogenbuchsee, Huttwil und Seeberg. Dieser oberaargauische Besitz der süddeutschen Zähringer bildet nun den finanziellen Grundstock des neuen benediktinischen Klosters St. Peter im Schwarzwald, welches das Hauskloster der Zähringer wird. 1109 erhält Herzogenbuchsee eine Probstei, wird also Filiale des Klosters östlich von Freiburg im Breisgau. 1109 heisst der Ort „locus qui dicitur Buhse“. |
1218 | Als der letzte zähringische Herzog stirbt, geht sein Besitz und somit auch Herzogenbuchsee an die Grafen von Neu-Kyburg oder Kyburg-Burgdorf über und wird in die Landgrafschaft Wangen integriert. Die Neu-Kyburger sind mit Habsburg verbündet. Ihre Herrschaftszentren sind Burgdorf, Wangen, Landshut und Thun. |
1332 | Im Gümmenenkrieg wehrt sich die reiche Stadt Bern militärisch erfolgreich gegen Eingrenzungsversuche der Habsburger. Auch Herzogenbuchsee wird im Zuge des Sturms auf die Burg Halten bei Kriegstetten erobert. In der Diepold-Schilling-Chronik von 1470 ist zu sehen, wie die Berner den Hof der Wehrkirche mittels Sturmleitern einnehmen. Das Dorf wird verwüstet, gehört aber ab Friedensschluss 1333 immer noch den hoch verschuldeten Neu-Kyburgern, die mit Habsburg verbündet sind. |
1406 | Die nun völlig verarmten Grafen von Kyburg-Burgdorf übergeben die Rechte an der Landgrafschaft Wangen samt Herzogenbuchsee und Langenthal den territorial expandierenden Bernern zum Preis einer Leibrente. Herzogenbuchsee ist ab jetzt bernisch, aber die Buchser Bewohner sind nach wie vor Leibeigene des Klosters von St. Peter. 1407 entsteht auf Veranlassung der Berner Herrscher das Hofgericht Herzogenbuchsee. Die Linie der Neu-Kyburger erlöscht 1418. |
1528 | Die bernische Reformation beendet die Besitzrechte von St. Peter im Oberaargau. Das Kloster wird von Bern mit 5‘000 Gulden entschädigt. |
1582 | Weil der politisch und verkehrstechnisch wichtigere Ort Wangen an der Aare zu feucht ist, baut der Kanton Bern in Herzogenbuchsee ein auch nach damaligen Massstäben grosses Kornhaus. Es dient der Vorratssicherung und teilweise der Besoldung von Beamten und Pfarrern. 1758 wird es um zwölf Meter verlängert. 1762 brennt es beinahe ab. 1948 kauft es die Gemeinde. |
1653 | Während des 30-jährigen Krieges, von dem die Schweiz umfassend verschont wurde, konnten die Bauern die hohen Zinsen, die sie dem Adel zu bezahlen hatten, gut tragen, weil sie exportieren konnten. Nach dem westfälischen Frieden 1648 zerfielen die Lebensmittelpreise, während die horrenden Landzinsen blieben. Bern wertete ausserdem die Währung zulasten der Bevölkerung ab. Vor allem Emmentaler und Entlebucher Bauern erheben sich 1653 massenhaft. Nach der verlorenen Schlacht beim aargauischen Wohlenschwil gehen die Bauern einen Verhandlungsfrieden ein, den die städtischen Eliten aber rasch brechen und die Bauernführer erbarmungslos jagen. In Herzogenbuchsee kommt es am 7. Juni 1653 zum letzten Gefecht des Bauernkrieges, an dem aber nur noch versprengte Bauerngruppen teilnehmen. Sigmund von Erlach besiegt mit 6‘000 Mann vor allem aus dem Raum Neuenburg die verbliebenen rund 2‘000 von früher einmal 20‘000 Bauernsoldaten, die sich im Buchser Dorfkern verschanzt hatten. Im Dorf gehen 36 Wohn- und 33 Ökonomiegebäude in Flammen auf, teilweise, weil von Erlachs Truppen bewusst brandschatzen. Während die Bauernführer in Basel, Sursee und Bern hingerichtet werden, lockert der städtische Adel den wirtschaftlichen Druck auf die Bauern aber nach und nach in den folgenden Jahren. Johann Willadings Gefechts-Plan von 1654 ist eine erste ausgezeichnete Darstellung des Dorfes. |
1662 | Leicht verspätet nach dem Höhenpunkt der Hexenverbrennungen in Europa, der um die 50‘000 Personen, vor allem Frauen, zum Opfer fielen, richtet auch Herzogenbuchsee auf dem Hexenacker im Farnsberg grausam zwei Frauen durch Verbrennen hin. |
1728 | Die heutige Kirche am Platz mehrerer früherer Kirchen wird gemäss Plänen von Hans Jakob Dünz gebaut; sie ist noch heute eine der grössten Kirchen des Kantons Bern und dient rund zehn Gemeinden. Die Kirche verfügt über drei grosse Bergpredigt-Kirchenfenster von Eugène Burnand. 1949 kam die heutige Orgel dazu. |
1742 | Mit dem Bau der Strasse Bern-Lenzburg durch den Sonnenplatz von Herzogenbuchsee und der Verbindung Herzogenbuchsee-Wiedlisbach-Balstahl-Basel wird Herzogenbuchsee einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im Mittellland. Die Kutschen der bernischen Fischer-Post wechseln im Ort ihre Pferde. Herzogenbuchsee hat zu diesem Zeitpunkt drei grosse Jahrmärkte. Die alte schmale Strasse von Buchsi nach Langenthal hatte vorher über die Länggasse geführt. |
1779 | Jakob Baur errichtet gegen heftigen lokalen Widerstand das Strumpfweberhaus mit zahlreichen Webstühlen an der Zürichstrasse. Das wunderschön erhaltene Beispiel einer Textilmanufaktur steht komplett wiederaufgebaut seit 1985 im Museum Ballenberg der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen. |
1824 | Albert Bitzius oder Jeremias Gotthelf, so sein Künstlername, wird Vikar in Herzogenbuchsee. Noch ist er kein Schriftsteller, mischt aber in der lokalen Bildungspolitik mit und überwirft sich mit dem Wangener Oberamtmann Effinger. 1829 muss er deswegen Buchsi verlassen. 1827 hat sich die Tochter seines vorgesetzten Pfarrers, Marie Sophie Hemmann, unglücklich in Gotthelf verliebt. Die depressive, kränklich Sophie starb drei Jahre nach Gotthelfs Wegzug. |
1832 | Die insgesamt bedeutendste lokale Fabrikantenfamilie Moser bezieht für ihre Bandwarenproduktion an der Zürichstrasse (später Haus Schaad) einen neuen Standort. 1872 kommt die heute noch bestehende Fabrikanlange mit dem charakteristischen Sheddach dazu, der früheste wirkliche Fabrikbau im Oberaargau. Um 1900 arbeiten immer noch rund 500 Personen für die moserschen Textilfabriken. |
1857 | Zehn Jahre nach der ersten Bahnlinie voll auf Schweizer Boden erhält am 11. März auch Herzogenbuchsee als einer der frühesten Orte eine Bahnverbindung. Mit der Abzweigung der Linie Olten-Bern nach Solothurn wird Buchsi sogar zum Eisenbahn-Verkehrsknotenpunkt. Die Eisenbahn wird zum wichtigen Motor der Industrialisierung von Herzogenbuchsee. 1862 zieht die grosse Käsehandlungsfirma Röthlisberger nach Buchsi und baut unmittelbar neben dem Bahnhof das noch bestehende und jetzt der Kunst dienende Käselager. |
1857 | Gründung der Berner Volkszeitung, damals noch unter dem Namen Oberaargauer Blatt mit Redaktor Martin Müller. Die Zeitung ist 20 Jahre radikales (freisinniges) Parteiorgan, wird aber 1878 konservativ und 1880 mit dem zugewanderten Gymnasiallehrer Ulrich Dürrenmatt (*1849, Riffenmatt) als Redaktor zum kantonal wichtigen Kampforgan der Volkspartei. 1881 kauft Dürrenmatt die Volkszeitung. |
1867 | Mit der Gründung des Grütlivereins entsteht in Herzogenbuchsee eine organisierte Arbeiterbewegung.1906 kommt ein Arbeiterverein dazu, und aus den beiden Vorläufern entsteht 1909 die Sozialdemokratische Partei. Ihr lokaler Präsident Ernst Reinhard fällt rasch in Ungnade, wird aber 1919 Präsident der SP Schweiz. |
1870 | Im Zusammenhang mit Hilfeleistungen für Internierte des deutsch-französischen Krieges gründet Amélie Moser den Frauenverein Herzogenbuchsee. Nach dem Tod ihres Mannes war sie als junge Mutter mit Tochter Amy aus Batavia (heute Indonesien) zurückgekehrt. 1890 kaufte sie dem Frauenverein das heruntergekommene „Kreuz“ für gerade einmal 45‘000 Franken. Moser (1839 bis 1925) machte „Kreuz“ und Frauenverein innerhalb weniger Jahre zu einer Mustereinrichtung für Frauen-Erziehung, nicht-alkoholischem Gemeindehaus, Bildungseinrichtung und Tageskinderbetreuung. An der Schweizer Ausstellung für Frauenarbeit Saffa 1928 in Bern gelten Moser und das „Kreuz“ als Vorbilder für die damalige Frauenbewegung. Das „Kreuz“, in der damaligen Form aus 1787 stammend, bekam 1914 anstelle einer Scheune den oberen Anbau. |
1871 | Rund 500 der 87‘000 Mann umfassenden internierten französischen Bourbaki-Armee werden in Herzogenbuchsee für etwa zwei Monate untergebracht. |
1887 | Nach dem überraschenden Sieg der Berner Konservativen über die Radikalen bei den Nationalratswahlen sinnen die Radikalen auf Rache. Am 14. November ziehen Langenthaler Freisinnige in einer Art Saubannerzug nach Herzogenbuchsee. Zwei davon, Gemeinderat Staub und Fabrikant Scheidegger, überfallen Ueli Dürrenmatt in seiner Redaktion, verprügeln und würgen ihn, sodass er zwanzig Tage arbeitsunfähig ist. Die beiden Täter werden verurteilt. Dürrenmatt erholt sich gesundheitlich nie mehr ganz vom Überfall. |
1892 | Marie Sollberger (1846 bis 1917) eröffnet mit einer einzigen Patientin die Trinkerheilstätte Wysshölzli auf dem Gebiet ihres heimatlichen Hofes. Bereits 1884 hatte sie den Blaukreuzverein Herzogenbuchsee gegründet. Heute heisst das Wysshölzli Fachklinik für Frauen mit Abhängigkeitserkrankungen und Essstörungen. |
1908 | Tod von Ulrich Dürrenmatt, dem Vater von Regierungsrat Hugo D. Grossvater von Historiker Peter D. und Schriftsteller Friedrich D. Ueli D. war von 1886 bis zu seinem Tod Grossrat, ab 1891 17 Jahre Präsident der Bernischen Volkspartei und von 1902 bis 1908 Nationalrat. Legendär war D. mit seinen regelmässigen und scharfen Gedichten zum politischen Geschehen auf der Front der Berner Volkszeitung geworden. Einzelne Gedichte zeichneten sich auch durch expliziten Sozialistenhass aus. |
1918 | Mit Robert Moser stirbt in Zürich der zu dieser Zeit wichtigste Eisenbahnarchitekt der Schweiz. Der Bruder von Amélie wurde 1838 geboren, plante oder baute Bahnstrecken wie die Albulalinie, die Gotthardlinie (Flüelen-Göschenen), die Zürichseelinie oder die Toggenburglinie. Beim Lötschberg- und Simplonbau war er als Berater dabei. Er entwarf das Bahnhofsquartier in Herzogenbuchsee, war Verwaltungsrat der noch jungen SBB und schrieb rund 50 wissenschaftliche Abhandlungen. |
1919 | Schuh Hug, mit über 600 ArbeiterInnen hinter Bally die zweitgrösste Schuhfabrik der Schweiz, führt als Antwort auf die Bata-Konkurrenz aus der Tschechoslowakei das Fliessband ein. Sie stellt die Arbeiter entschädigungslos für sechs Tage frei. Der Gemeinderat verweigert der Gewerkschaft das Benutzen des Gemeindesaals. Das Einigungsamt spricht den Arbeitern schliesslich 60 Prozent des Ausfalls wieder zu. Hug hat ab den dreissiger Jahren auch Werke in Dulliken/AG und Kreuzlingen und beschäftigt auf dem Höhepunkt 1400 MitarbeiterInnen. 1916 waren 23 Arbeiter der Schuhfabrik wegen Lohnkürzungen – erfolgreich - in den ersten Buchser Streik getreten. |
1937 | Die Gemeindeverwaltung zieht an den heutigen Standort, das heisst ins alte Pfarrhaus an der Bernstrasse, das in dieser Form 1753 entstand. Cuno Amiet bemalt die Aussenfassade mit dem Fahnenträger, dem Amiets Ziehsohn Bruno Hesse Modell steht. |
1939 | Mit Maria Waser stirbt in Zollikon/ZH die bedeutendste Schriftstellerin Herzogenbuchsees im Alter von 61 Jahren. Die Tochter des Buchser Landarztes Krebs war das erste Mädchen im städtischen Gymnasium Bern und 1901 die erste erfolgreiche Doktorandin der Geschichte in der Schweiz. 1913 schrieb sie „Die Geschichte der Anna Waser“ und 1930 das zentrale Herzogenbuchsee-Buch „Land unter Sternen“. Zusammen mit einigen Mann-Geschwistern engagierte sie sich im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges gegen den auch in der Schweiz verbreiteten Nationalsozialismus. |
1941 | Fast blind stirbt im „Kreuz“ Lina Bögli, Herzogenbuchsees frühe Weltreisende und Reiseschriftstellerin. Lina war als Halbwaise auf der Oschwand aufgewachsen, hatte lange in Polen als Erzieherin gearbeitet und dann zwei Weltreisen unternommen: Eine erste 1892 bis 1902 via Australien, Ozeanien und die USA rund um den Globus, 1913 bis 1913 durch Japan, Korea und China. Über beide Reisen verfasste sie tagebuchähnliche Bücher, von denen das erste, „Vorwärts“ ein Verkaufserfolg und in diverse Sprachen übersetzt wurde. Ab 1914 lebt sie im „Kreuz“, unterrichtet Sprachen und hält zahlreiche Fotovorträge im ganzen Land. |
1944 | Im Oktober wird die elektrifizierte Bahn-Linie Herzogenbuchsee-Solothurn mit einer Fahrt des (nachmalig so genannten) „Churchill“-Pfeils eingeweiht. Die Linie, welche die Dörfer des Wasseramtes teilweise nur peripher berührt, wird 1992 eingestellt und durch zwei Buslinien nach Solothurn ersetzt. Die hölzerne Bahnhofshalle mit den gotischen Eisenbögen in Herzogenbuchsee war schon 1979 beim Bau der Bahnhofsunterführung abgerissen worden. |
1961 | Mit Cuno Amiet stirbt im Alter von 93 Jahren auf der Oschwand einer der bedeutendsten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts, der auch zahlreiche Werke vor allem über die Landschaft der Buchsiberge schuf. Amiet lernte Handwerk und Ausdruck bei Frank Buchser und in Paris und gehörte 1892/1893 mit Gauguin oder Emil Bernard zur berühmten Künstlergruppe in Pont-Aven in der Bretagne. Amiet war eng mit Ferdinand Hodler und Giovanni Giacometti befreundet. Bis 1947 hatte Amiet ein eigenes Atelier in Paris. Das Haus auf der Oschwand war ein einzigartiger Treffpunkt für Maler, Schriftsteller und Politiker dieser Zeit. |
1977 | Herzogenbuchsee erstellt 55 Jahre nach der offenen Badeanstalt im „Holz“ das erste und bisher einzige Hallenbad im Oberaargau. Es ist das grösste Zuschussprojekt der Gemeinde. 2018/19 soll es für rund 17 Millionen Franken saniert werden. Betreiberin ist neu nicht mehr die Gemeinde sondern eine AG, bei welcher die Gemeinde Mehrheitsaktionärin ist. |
1979 | Mit dem Verkehrs-Club der Schweiz VCS entsteht in Herzogenbuchsee das grösste Dienstleistungsunternehmen am Ort, das zu seinem Höhepunkt über 100 Angestellte zählt. Der Grund für die Hauptsitzwahl ist der erste VCS-Direktor Martin Sommer, der den auf ökologische Themen spezialisierten Club rasch auf über 100‘000 Mitglieder bringt. Der VCS steht unter anderem für Initiativen zur Schwerverkehrsabgabe und gehört zu den Erfindern der Begegnungszone (Burgdorf, 1996). Infolge intensivierter Lobbyarbeit zogen zuerst die Verkehrspolitik, anschliessend auch die kommerziellen Abteilungen (Reisen, Versicherungen) nach Bern. |
1981 | Die Gemeinde richtet im Kornhaus ein Archiv und zusammen mit der evangelisch-protestantischen Kirchgemeinde eine öffentliche Bibliothek ein. Die Bibliothek zieht 2016 ins Moserhaus am Rössliplatz. Sie gehört einer Stiftung, die vor allem von der Gemeinde finanziert wird und hat (im Winter) als eine der ersten Schweizer Bibliotheken auch sonntags geöffnet. |
2002 | Die Marathonläuferin Franziska Rochat-Moser stirbt bei einem Lawinenunglück. Sie ist die bedeutendste Sportgrösse Herzogenbuchsees und gewann 1997 den New York-Marathon. Den Boston-Marathon lief sie in 2:25:51 und war auch über 10‘000 Meter und den Halbmarathon erfolgreich. 1998 siegte sie beim Grand-Prix von Bern. |
2004 | Die Hochleistungsbahnstrecke Bahn 2000 (Mattstetten-Rohrist) wird dem Verkehr übergeben. Herzogenbuchsee bekommt in unmittelbarer Nähe an der Önz eine weitere Doppelspur und eine SBB-finanzierte grosse Fussballanlage im Waldäcker. Die Tunnelüberwerfung Wolfacker Nord und Wolfacker Süd ist die einzige unterirdische Bahn-Überwerfung Europas. Die SBB beginnen ab nun die Stammstrecke Olten-Bern zu vernachlässigen und den Fahrplan (abends) auszudünnen. |
2008 | Herzogenbuchsee fusioniert mit Oberönz und wächst um rund 900 auf 7000 Einwohner. Mit Oberönz verfügt die Gemeinde erstmals über einen echten Bach, die Önz. Der frühere sporadisch Wasser führende Büchselbach von der heutigen Badi über die Bleikematt hinunter zum Bachthalenweiher war im Lauf der Überbauungen im 20. Jahrhundert verschwunden. Eine gleichzeitig mit Niederönz angestrebte Fusion scheiterte schon im Vorfeld, da sich Niederönz seinen durch die üppigen Gewerbesteuern der Bystronic begründeten niederen Steuersatz nicht nehmen lassen wollte. |
2017 | Das „Kreuz“, das mehrere Jahre ohne Gastbetrieb und 2004 von der Stiftung des Frauenvereins an die Gemeinde verkauft worden war, wird neu eröffnet. Eigentümer ist eine AG der Kulturgruppe „altes Schlachthaus“ mit breiter Abstützung im Dorf. Der Dachstock ist ausgebaut, und es werden wieder klassische Hotelzimmer angeboten. |